top of page

Hitzewallungen

  • Autorenbild: Margot Freiler
    Margot Freiler
  • 10. Sept.
  • 7 Min. Lesezeit
Wie ein innerliches Brodeln und Kochen der Gefäße kam es mir vor, eine Hitze, die über die Arme und den Brustkorb und Rücken nach oben in den Kopf kroch. Foto: Cullan Smith
Wie ein innerliches Brodeln und Kochen der Gefäße kam es mir vor, eine Hitze, die über die Arme und den Brustkorb und Rücken nach oben in den Kopf kroch. Foto: Cullan Smith

Die Hitzewallung und ich, wir werden keine Freundinnen mehr. Das weiß ich mit Sicherheit. Und ich denke, da bin ich nicht die einzige Frau in den Wechseljahren. Bevor ich meine erste Wallung bekam, hatte ich keine Ahnung, wie zermürbend, energieraubend, nervenaufreibend und unangenehm Hitzewallungen sein konnten. Ich hatte davor gedacht: Ja, es wird mir ein wenig heiß, na und? Kann ja nicht so schlimm sein. Was für ein Irrtum! Acht Jahre später, davon sieben Jahre mit intensiven Wallungen alle 45-60 Minuten und das 24/7, also auch in der Nacht, weiß ich genau, wie schlimm es werden kann und wie belastend und kräfteraubend die Hitzewallungen sein können. In diesem Artikel schreibe ich über:



ICH BIN EIN EINZIGER SCHWEIßTROPFEN!

Nach wie vor kommt es vor, dass mir Frauen erzählen, sie seien noch nicht in den Wechseljahren, weil sie noch immer ihre Periode hätten und außerdem hätten sie ja keine Hitzewallungen.


ree

Nun,  hier ist großer Aufklärungsbedarf: Auch ich dachte, ich sei erst in den Wechseljahren, wenn ich keine Periode mehr und Hitzewallungen hätte. Ein großer Irrtum. Symptome wie Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Gereiztheit etwa oder auch ein unregelmäßiger Zyklus können schon Anzeichen für Wechseljahre sein und zwar einige Jahre vor der letzten Blutung (Menopause). Diese Phase nennt sich Prä- und Perimenopause.

Ich kenne sie schon seit der Perimeno-pause, im letzten Jahr vor meiner letzten Blutung. In den zwölf Monaten der Menopause habe ich sie dann als extrem erlebt, viele Wallungen, Tag und Nacht, begleitet von großer Hitze und viel Schweiß. Ein Schweißfilm, der mein Gesicht, Hals, Rücken, Brustkorb bedeckte.



Ich erinnere mich noch, wie oft ich meinem Mann gegenüber genervt festgestellt habe: „Ich bin ein einziger Schweißtropfen.“ Nach einiger Zeit genügte schon ein Blick meinerseits und er sprach an meiner statt diesen Satz aus bei einem Blick in mein gerötetes Gesicht. Die Art und Weise, wie er mich imitierte, brachte mich dann zum Lachen, und ich vergaß für einige Sekunden meinen innerlichen Backofen. Übrigens an dieser Stelle sei erwähnt: Auch wenn es den Betroffenen vielleicht schwer fällt und ihnen das Lachen vergangen ist, ab und an ein humorvoller Umgang mit den Wallungen nimmt ein wenig die Schwere. Es hat mir in den herausfordernden Momenten doch ein wenig Erleichterung verschafft.


WAS HAT ES MIT DIESEN HITZEWALLUNGEN AUF SICH – WARUM GIBT ES SIE?

Es handelt sich bei Hitzewallungen, auch vasomotorisches Symptom (VMS) genannt, um ein neurologisches Symptom. Schuld ist der Östrogenmangel in den Wechseljahren, der sich auch im Gehirn bemerkbar mach. Vereinfacht gesagt funktioniert die Körpertemperatur-regelung nicht mehr so einwandfrei wie früher bzw. reagiert schneller und empfindlicher auf Temperaturschwankungen. Schon kleine Temperaturänderungen werden wie eine „Überhitzung“ wahrgenommen, und der Körper reagiert mit Gefäßerweiterung (die Haut wird heiß) und Schweißausbrüchen, um wieder abzukühlen.

Auch die thermoneutrale Zone, in der die Körpertemperatur „richtig“ ist, wird empfindlicher und schmäler. Der Hypothalamus (das Zwischenhirn) denkt, die Temperatur sei zu hoch und aktiviert die Schweißbildung, damit der Körper sich wieder abkühlt. Erst wenn sich der Körper mit dem niedrigen Östrogenspiegel in der postmenopausalen Phase arrangiert und sich daran angepasst hat, also auch das Gehirn mit dem niedrigen Östrogenspiegel umgehen lernt, sollten die Hitzewallungen weniger werden bzw. aufhören. Wie lange die Umgewöhnung und Anpassung dauert, ist von Frau zu Frau unterschiedlich.


Hitzewallungen treten plötzlich auf, oft im Bereich des Oberkörpers, Brustkorb, Hals, Gesicht, Nacken. Sie können meiner Erfahrun nach unterschiedlich intensiv auftreten, meine persönliche Liste der Hitzewallunges-Arten:

– Leichte Wallungen ohne Schweiß,

– extreme aufsteigende Hitze im Oberkörper, Gesicht und Nacken mit starker Schweißbildung,

– Wallungen, die gefühlt im Brustkorb stehen bleiben und gar nicht nach oben steigen

und nur ein Gefühl von Wärme erzeugen,

– Heiße Hand- und Fußflächen.


Auch in der Dauer unterscheiden sie sich: Manche Wallungen dauern nur ein paar Sekunden, andere sind hartnäckiger und Abkühlung findet erst nach 10-15 Minuten andauernder Hitze und dementsprechenden Schweißbächen statt.  Oft werden Hitzewallungen auch von Herzrasen, Kurzatmigkeit, Schwindel  oder Unruhe begleitet.


In der Nacht wache ich auf, bevor die Hitzewallung auftritt. D.h. Je mehr Wallungen in der Nacht, desto schlechter der Schlaf.  Er wird mehrmals unterbrochen, was extrem unangenehm ist und meist fällt auch das Wiedereinschlafen schwer, sodass es zu einem großen Leidensdruck und zu Erschöpfung kommen kann. Auch bei den nächtlichen Hitzewallungen, die Nachtschweiß genannt werden, gibt es Abstufungen, von extremen Schweißausbrüchen und dem Wechsel der Bettwäsche und der Kleidung bis zu leichtem Hitzegefühl. Ein paar Tage ohne guten Schlaf kann der Körper kompensieren, aber wenn es wochen- oder monatelang andauert, dann zerrt es an den Kräften, denn der Alltag geht ja weiter, mit und ohne Hitzewallungen. 


WIE OFT UND WIE LANGE?

Im Durchschnitt können Hitzewallungen bis zu zehn Jahre auftreten. Wohlgemerkt im Durchschnitt! Sie können auch viel länger dauern. Ich kenne Frauen, bei denen noch mit 70 oder 80 Jahren Wallungen auftraten oder auftreten. 

Auch in der Häufigkeit unterscheiden sie sich: Frauen berichten von ein oder zwei Wallungen in der Woche, andere erleben die Wallungen untertags zwei bis dreimal in der Stunde und in der Nacht auch einige Male. In dem Zeitraum, in dem Wallungen auftreten, können sie phasenweise leicht und dann wieder intensiver auftreten.

Mitunter - wie von mir schon weiter oben berichtet - treten Hitzewallungen schon in der Perimenopause auf, also in der Zeit einige Jahre vor und auch um die Menopause (der letzte Blutung). Vor allem in der letzten Phase der Perimenopause können sie am häufigsten und intensivsten auftreten. Ein Jahr nach der letzten Regelblutung beginnt die Postmenopause, in der Hitzewallungen auch zu den üblichen Beschwerden zählen können. 


WAS TUN BEI HITZEWALLUNGEN?

So sehr die Hitzewallungen nerven und lästig sein können, es gibt ein paar Tipps, die leicht umsetzbar sind und sie zumindest erträglicher machen:

  1. Unverzichtbar und wichtigstes Utensil in meiner Handtasche, im Büro, zu Hause: DER FÄCHER oder am besten DIE FÄCHER, falls einer verloren geht oder beschädigt wird durch intensiven Gebrauch. Ein Fächer bringt innerhalb kürzester Zeit Erleichterung. Wenn das Gesicht „in Flammen steht“, tut kühle Luft einfach gut. Und ein Fächer sorgt in den öffentlichen Verkehrsmitteln für sofortige Abhilfe, wenn es wallt.

  2. Ein feuchtes kleines Tuch in einem Plastiksackerl auch für unterwegs in der Handtasche: Damit wird der Schweiß weggewischt, und es sorgt für angenehme Kühle. In der Nacht ist es auch empfehlenswert, wenn Frau von Hitzewallungen und Schweißausbrüchen geplagt wird, ein feuchtes Handtuch neben das Bett zu legen, mit dem sie den Schweiß wegwischen kann, ohne aufstehen zu müssen. Zusätzlich sorgt ein feuchtes Tuch sofort für ein angenehmes Gefühl der Kühle.

  3. Kühle Zimmertemperatur, offene Fenster, leichte Bettwäsche

  4. Ein Gesichtsspray, vor allem im Sommer eine Wohltat, sorgt auch für Abkühlung

  5. Wenn Frau unterwegs ist: Zwiebellook zum An- und Ausziehen, um schnell auf Hitze reagieren zu können. Am besten atmungsaktive Kleidung aus Baumwolle oder Leinen tragen.

  6. Alkohol nur in Maßen oder am besten gar keinen Alkohol trinken, er beeinflusst das Auftreten und die Häufigkeit von Wallungen negativ. Kaffeekonsum reduzieren und nur bis spätestens Mittag trinken, scharfe Speisen und Nikotin meiden.

  7. Wenn geht, Stress reduzieren (sagt sich so leicht, ich weiß) durch Techniken wie Yoga, Meditation, Atemübungen, Shiatsu, Achtsamkeitsübungen, die das vegetative Nervensystem beruhigen und/oder Sport, um den Kopf frei zu bekommen. Regelmäßige Bewegung wie etwa Spazierengehen, Radfahren oder Schwimmen stabilisiert den Kreislauf und wirkt sich sehr positiv auf das Hormonsystem aus.

  8. Regelmäßige Shiatsu-Behandlungen



WIE KANN SHIATSU HELFEN?

Shiatsu reguliert den Energiefluss im Körper und bringt mit seinem ganzheitlichen Ansatz Körper, Geist und Seele in Einklang. Shiatsu entspannt körperlich, mental und emotional und kann so zu einer Verbesserung der Beschwerden beitragen, denn Beschwerden wie Hitzewallungen und Schlafstörungen können den Körper in Stress versetzen. Eine achtsame Shiatsu-Behandlung (Achtsamkeit in der Behandlung steht dabei an oberster Stelle) kann an diesem Punkt ansetzen und das ganze System wieder in Ruhe und Entspannung bringen sowie den Parasympathikus anregen. Es muss jedoch gesagt werden, dass es sich um eine komplementärmedizinische Behandlungsmethode handelt, die vorwiegend unterstützend wirkt, jedoch keine Heilung verspricht.


Allgemein wirken sich Pausen, Entschleunigung und weniger innerlicher Druck positiv auf den Körper und lindern Wechseljahresbeschwerden. Auch eine TCM-Behandlung mit chinesischen Kräutern und Akupunktur kann Linderung bringen.


HORMONTHERAPIE UND/ODER PFLANZLICHE HEILMITTEL

Es sei hier nur kurz erwähnt, dass auch eine Hormontherapie – selbstverständlich in Absprache mit der/dem betreuenden Gynäkologin/Gynäkologen, die oder der hoffentlich eine kompetente Beratung dazu anbietet und Expertin oder Experte in endokrinologischer Gynäkologie ist, eine Behandlungsmöglichkeit darstellt. Eine Hormontherapie kann die Lebensqualität wieder sehr verbessern.


Wichtig für eine gute Entscheidung, welche Behandlungsweise für eine Frau die richtige ist, ist erstens selbst gut über die Wechseljahre Bescheid zu wissen und eben eine kompetente Beratung. Ich wollte zunächst keine Hormone nehmen, habe mich nach vier Jahren extremer Beschwerden dafür entschieden und bereue es keinen Moment. Erst die Hormontherapie hat mir geholfen, seit Jänner 2025 lebe ich bis auf wenige Ausnahmen wallungsfrei und auch die anderen Beschwerden wie Gelenkschmerzen, Stimmungsschwankungen und der Schlaf haben sich enorm verbessert - ich habe mein Leben zurück, meine Lebensfreude und die Lebensqualität.


Nicht jede Frau möchte Hormone nehmen und bevorzugt alternative Heilmittel. Zu den pflanzlichen Heilmitteln gibt es wenig Studien, was ihre Wirkung anlangt. Ich selbst kann nur sagen, mir haben sie nicht geholfen, aber mir berichten Frauen in meiner Praxis, dass sie sehr gute Erfahrung mit Mönchspfeffer und Traubensilberkezre gemacht haben. Auch hier scheint die Wirkung individuell zu sein. Auch Rotklee, Soja und Salbei können Beschwerden lindern. Auch bei den pflanzlichen Heilmitteln sollte vor der Einnahme Rücksprache mit der Ärztin gehalten werden.


FAZIT

Hitzewallungen begleiten Frauen oft in den Wechseljahren und sind ein Symptom der Hormonumstellung (des Östrogenmangels) im Körper, sie können belastend und sehr unangenehm sein, und es gibt ein paar Tricks, mit denen sie sich besser meistern und aushalten lassen: mit Gelassenheit, Humor, Wissen über die Vorgänge im Körper und einem Fächer in der Handtasche. Und: Jede Frau darf den Weg wählen, der zu ihrem Leben passt – ob natürlich, mit pflanzlicher Unterstützung oder Hormontherapie.



Literatur und Quellen:

Gorczyca, M.: Vasomotorische Beschwerden in der Menopause. Journal für Gynäkologische Endokrinologie. AT 31, 79–81 (2021). 

Frauengesundheitsportal: Linderung von Wechseljahresbeschwerden, Stand: September 2023

 
 
 

Kommentare


Gerti E.

Ich bin schon seit einiger Zeit in Behandlung bei Margot und bin immer völlig entspannt nach einer Behandlung. Mein Anliegen ist hauptsächlich mein Schlaf, der wohl auch durch die Wechseljahre, schon länger ein Problem ist. Ich schlafe entweder zu wenig, wache oft auf und schlafe fast nie durch. Nach einer Behandlung bei Margot merke ich eine deutliche Besserung meiner Schlafqualität. Ich möchte die Behandlung nicht mehr missen, auch weil Margot mit ihrer besonnenen und ruhigen Art für mich ein optimaler Ruhepol ist und ich mir 2 x im Monat etwas Gutes tue, indem ich mir eine Shiatsubehandlung gönne.

Diana Dressler

Als ich Shiatsu bei Margot Freiler ausprobierte, war ich nicht darauf gefasst, wie sehr mein System herunterfahren und ich mich entspannen würde. Der Vorher-Nachher-Vergleich war frappierend, und mir wurde klar, wie gestresst mein System zu der Zeit war. Die Behandlung war super angenehm, und ich konnte danach erstmals wieder schlafen wie ein Bär. Herrlich!!! Ich bin schon gespannt, wie sich eine längerfristige Behandlung auf mein Leben auswirkt und werde auf jeden Fall wiederkommen. Herzlichen Dank für diese tolle Erfahrung und eine volle Empfehlung von mir an alle Frauen, die sich mal etwas richtig Gutes gönnen möchten: Do it!

Margot B.

Bereits bei der Begrüßung habe ich mich bei Margot richtig wohl gefühlt. Der erste Eindruck war richtig: Margot ist enorm einfühlsam und spürt genau, was mein Körper braucht.

© 2025 Margot Freiler, dipl. Shiatsu-Praktikerin

bottom of page